Klimarettung à la Astrid Lindgren?

Klima, 25.09.2025

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung setzt auf eine globale CO₂-Steuer. Doch in einer Welt voller geopolitischer Spannungen und Konkurrenz ist dieses Konzept kaum mehr als ein schöner Traum.

Es ist immer wieder interessant, Pressemitteilungen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zu lesen. Dieses Mal geht es um eine Studie, die aufzeigen soll, wie das globale Wirtschaftssystem gerettet werden kann – und damit zugleich der menschengemachte Klimawandel.

Hier die Pressemitteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung vom 24.09.22025

Der „Goldene Weg“ nach Ansicht des PIK: eine weltweite CO₂-Bepreisung, bei der ärmere Länder zumindest teilweise finanziell unterstützt werden. Klingt auf dem Papier schön – in der Realität ist es aber nicht mehr wie Wunschdenken.

Selbst in einer idealisierten Welt, in der Milch und Honig fließen, wäre ein solches Modell schwer durchzusetzen. In der heutigen, von geopolitischen Spannungen geprägten Welt – Autokratien auf der einen, Demokratien auf der anderen Seite – bleiben solche Vorstellungen kaum mehr als eine kühne Utopie, die eher an Astrid-Lindgren-Bücher erinnert.

Grundsätzlich stellt der Kapitalismus das Kernproblem dar. Bitte nicht falsch verstehen: Als BWLer und VWLer bin ich kein Gegner des Kapitalismus – im Gegenteil, ich schätze dieses System, das uns großen Wohlstand gebracht hat. Wohlstand, den auch viele andere Menschen auf der Welt anstreben und für den sie Umweltverschmutzung und hohe CO₂-Werte in Kauf nehmen. Genau hier liegt das Dilemma: Globale Konkurrenz und nationaler Egoismus treiben wirtschaftliche Energien an und bilden die Grundlage unseres Wohlstands. Gleichzeitig führen internationale Konflikte dazu, dass dieses System permanent auf die Probe gestellt wird.

Die Forderungen des PIK lesen sich sicherlich im Feuilleton oder Kulturteil ansprechend, sind in der Realität jedoch kaum mehr als Luftschlösser. Zu viele Schlupflöcher bleiben offen – etwa durch Umgehung über das Ausland – und lassen sich nur schwer schließen oder kontrollieren. Irgendwo wird es eben immer günstiger gehen. Der Preis einer konsequenten CO₂-Bepreisung hätte eine weitgehende Deindustrialisierung zur Folge.

Stattdessen sollte man auf Technologisierung und Wachstum setzen, um die Probleme anzugehen. Der Klimawandel lässt sich nicht allein durch Verzicht oder Regulierung stoppen, sondern nur, wenn wir Wege finden, CO₂ aktiv aus der Atmosphäre zu entfernen und zu speichern. Man muss das System so nehmen, wie es funktioniert: Es denkt in Gewinnen. Und so widersprüchlich und unangenehm das auch sein mag, genau hier liegt der Ansatzpunkt.

  Karsten Brandt
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